Renault und das stickoxid

Kraftstoff & Kraftstoffverbrauch, passive und aktive Sicherheit, ...
1979TS
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von 1979TS »

Hallo Udo!

Danke für Deine Erläuterungen.

Nur der Vorsicht halber: ich zähle mich weder zu den dummen Wähler, noch lasse ich mich leicht beschwichtigen.

Ich bleibe dabei: es ist schamlos, wenn eine Industrie sich hinstellt und sagt: "Ich" habe alles eingehalten; "Ich" habe genau so geprüft, wie wir das mit der Politik vereinbart haben" (Inkl. des ganzen operativen und technischen Schnickschnacks beim Prüfen, der in der Realität niemals zur Anwendung kommt, wie Abkleben von Spalten oder Abklemmen von LiMa, um nur zwei zu nennen). "Da kann "ich" jetzt nix dafür, dass ich an den Pranger gestellt werde - die war'ns - das ist total gemein !!!"
Wenn man dann auf die Politik zeigt, dann ist das zwar nicht völlig falsch, aber für mich ist das "dumm".

Wir alle wissen doch, dass es Lobbyisten gibt. Und dass das Argument "das kostet 100.000de Arbeitsplätze" fast jeden Politiker in Stockstarre versetzt und sein Ärmchen bei der Entscheidung im Parlament doch nach oben bringt, obwohl er/sie eigentlich was ganz anderes möchte (jetzt 'mal stark vereinfacht).
So, und da ist dann die Lobby "völlig" unschuldig?

Wenn dem alles so ist, wieso schreiben dann die Hersteller in ihre Prospekte nicht deutlich zu den Verbrauchsangaben: "Lieber Kunde, die hier angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden in einem Prüfverfahren ermittelt, dass im Alltag nicht erreicht werden kann. Es wird immer mehr Treibstoff verbraucht und immer mehr Stickoxyd, CO², etc. etc. emittiert. Es kann zu Überschreitungen um das 5, 10, 20-fache kommen. (hier könnte man ja die bisher gewonnenen Ergebnisse mal "nutzen".
Nein, viel lieber macht man Hochglanzbroschüren und suggeriert: "Aus dem Auto unseres Auspuffs könnten Sie fast atmen". Es wird ganz, ganz bewusst mit den Verbrauchs- und Emissionswerten im Vordergrund argumentiert "Umwelt", "Nachhaltigkeit", "Schutz der Familie" usw.

Sich dann hinzustellen (egal jetzt, ob Politik oder Automobilhersteller) und "Schockiert" in die Mikrophone zu schwadronieren, das ist meines Erachtens dumm.

Gruß
Ralph

udogigahertz
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von udogigahertz »

1979TS hat geschrieben:Hallo Udo!

Danke für Deine Erläuterungen.

Nur der Vorsicht halber: ich zähle mich weder zu den dummen Wähler, noch lasse ich mich leicht beschwichtigen.


Gruß
Ralph
Dieser Ausdruck "dummer Wähler" war nicht auf EINEN bestimmten Wähler bezogen, sondern im allgemeinen auf das "Wahlvolk", also alle, die am Wahltag aufgerufen sind, wählen zu gehen, egal was man wählt, am Ende läuft die politische Richtung so weiter wie bisher, man kann im Grunde nichts ändern, wie wir alle aus der Vergangenheit wissen, der letzte große Politikwechsel geschah mit der Wahl von Willy Brand zum Bundeskanzler, der die Ostpolitik grundlegend änderte, der mit den Machthabern im Ostblock Gespräche führte um den Preis einer "Quasi-Anerkennung" des Staates DDR, was die CDU/CSU zur Raserei brachte, der "mehr Demokratie wagen" wollte, der aber auch das Schuldenmachen im großen Stil einführte .............. danach ist JEDE Regierung, ganz gleich wie sie sich zusammensetzte, ob SPD/CD/CSU, ob SPD/FDP oder SPD/Grüne/FDP oder CDU/CSU und FDP bei immer dem gleichen Kurs geblieben und die SPD, einstmals die Partei der kleinen Leute, der Arbeiter, wandelte sich unter Schröder mit seiner Agenda 2010 zur Super-CSU, indem sie Millionen der vorherigen Arbeiter zu Lohnsklaven/Arbeitsamtssklaven machte, zum Wohle der Industrie und der Shareholder, also einiger weniger.

Wenn man allerdings echte Alternativen wählen wollte, also AFD, Die Linken, Piraten oder was auch immer, ist man auch in gewisser Weise "dumm", es gibt also im Grunde keine Alternative (sagt ja Mutti Merkel auch immer), entweder man wählt eine von den "etablierten" Parteien ....... und es ändert sich: Nichts! Oder man wählt eine dieser Außenseiterparteien am Rande des demokratischen Spektrums ........ in jedem Fall ist man der Dumme.

Insofern gehöre auch ich zu den dummen Wählern ........

1979TS hat geschrieben:Ich bleibe dabei: es ist schamlos, wenn eine Industrie sich hinstellt und sagt: "Ich" habe alles eingehalten; "Ich" habe genau so geprüft, wie wir das mit der Politik vereinbart haben" (Inkl. des ganzen operativen und technischen Schnickschnacks beim Prüfen, der in der Realität niemals zur Anwendung kommt, wie Abkleben von Spalten oder Abklemmen von LiMa, um nur zwei zu nennen). "Da kann "ich" jetzt nix dafür, dass ich an den Pranger gestellt werde - die war'ns - das ist total gemein !!!"
Wenn man dann auf die Politik zeigt, dann ist das zwar nicht völlig falsch, aber für mich ist das "dumm".

Wir alle wissen doch, dass es Lobbyisten gibt. Und dass das Argument "das kostet 100.000de Arbeitsplätze" fast jeden Politiker in Stockstarre versetzt und sein Ärmchen bei der Entscheidung im Parlament doch nach oben bringt, obwohl er/sie eigentlich was ganz anderes möchte (jetzt 'mal stark vereinfacht).
So, und da ist dann die Lobby "völlig" unschuldig?

Natürlich ist das schamlos, schäbig, wie Politik gemacht wird, aber so ist eben die Realität: Schmutzig!

Das ist übrigens in ALLEN politischen Bereichen genau so! Da gibt es Interessengruppen, die auf die Politiker einwirken, meist sehr erfolgreich, stellen sie doch einen sehr lukrativen Posten in einer ihrer Firmen nach dem Ausscheiden dieses Politikers aus dem Amt in Aussicht, wenn dieserjenige Politiker sich als "nützlich" für die Branche erwiesen hat, da denkt jeder zunächst mal an sich selbst.

Alles weitere ergibt sich dann.

Man muss sich Lobbyarbeit so vorstellen:

Der Lobbyist (Nehmen wir mal den Herrn Wissmann, vormalig Vorsitzender der "Jungen Union", nachmalig war der mal kurze Zeit als Minister tätig, jetzt ist er Vorsitzender des Interessenverbandes der Autoindustrie, also der ranghöchste, offizielle Lobbyist der deutschen Automobilindustrie) sagt zu ausgewählten Politikern:

"Hört mal, also eure geplanten Verschärfungen in Sachen Abgas können wir SO nicht einhalten, das geht nicht, außerdem steigen dann wieder die Verbräuche an, die wir ja gerade reduziert haben."

Die angesprochenen Politiker aus Bundesländern, Bundestag und Europa-Parlament antworten:

"Egal, wir MÜSSEN hier schärfere Abgaswerte durchsetzen, das sind wir unseren Wählern schuldig, wir wollen das Feld nicht kampflos den Grünen überlassen, wir haben da was im Wahlkampf versprochen und uns kostet das nix, nur nen neues Gesetz verabschieden. Also wir MÜSSEN da was tun."

"Das kostet aber Arbeitsplätze in Europa! Und ein kleines Auto würde dadurch sehr teuer werden, der Normalverdiener könnte sich keines mehr leisten."

"Okay, wie viele Arbeitsplätze würde das denn kosten?"

"Na ja, 1 Million?"

"Was? Nein, das geht nicht, auf keinen Fall, aber machen müssen wir was, habt ihr keinen Vorschlag?"

"Doch, den haben wir: Ihr überlasst uns, der Autoindustrie, die Ausarbeitung der neuen, verschärften Abgasvorschriften und wir kümmern uns auch um die Testkriterien, um die Testdurchführung usw."

"Also da haben wir Bauchschmerzen, es muss doch eine Institution geben, die das alles neutral überwacht, ihr könnt euch doch nicht selber überwachen!"

"Na, dann sorgt ihr halt dafür, dass die TÜVs mitspielen, bei den Messungen zur Einstufung von Verbrauch und Abgasen, die wir selber auf unseren Prüfständen durchführen, so großzügig sind wir, sind halt ein paar Hanseln vom TÜV dabei und "überprüfen" die Ergebnisse mit ihrer Unterschrift. Das soll der TÜV natürlich nicht umsonst machen, wir zahlen gut dafür, sehr gut."

"In Ordnung, so machen wirs, dann ist jeder zufrieden, die Umweltaktivisten sind zufrieden, denn die Schadstoffe werden ja so gut wie verschwinden, jedenfalls offiziell, ihr seid zufrieden, denn ihr spart Kosten und könnt lustig weiterproduzieren, der Kunde ist zufrieden, meint er doch, er habe mit dem Kauf der aktuellsten Schadstoffklasse etwas Gutes für die Umwelt getan (Haha), wir, die Politiker sind zufrieden, denn wir haben mal wieder mit einem Federstrich die Welt gerettet ..........dann bis zum nächsten Mal."

1979TS hat geschrieben:Wenn dem alles so ist, wieso schreiben dann die Hersteller in ihre Prospekte nicht deutlich zu den Verbrauchsangaben: "Lieber Kunde, die hier angegebenen Verbrauchs- und Emissionswerte wurden in einem Prüfverfahren ermittelt, dass im Alltag nicht erreicht werden kann. Es wird immer mehr Treibstoff verbraucht und immer mehr Stickoxyd, CO², etc. etc. emittiert. Es kann zu Überschreitungen um das 5, 10, 20-fache kommen. (hier könnte man ja die bisher gewonnenen Ergebnisse mal "nutzen".
Nein, viel lieber macht man Hochglanzbroschüren und suggeriert: "Aus dem Auto unseres Auspuffs könnten Sie fast atmen". Es wird ganz, ganz bewusst mit den Verbrauchs- und Emissionswerten im Vordergrund argumentiert "Umwelt", "Nachhaltigkeit", "Schutz der Familie" usw.

Sagt dir der Begriff "Werbung" etwas?

Du glaubst doch auch nicht der Waschmittelwerbung, die uns seit den 50er Jahren verspricht, dass das neue Piesel jetzt so weiß wäscht, weißer geht es nicht.

Außerdem schreiben sie sehr wohl klein unter den NEFZ-Verbrauchsangaben, dass "Abweichungen von diesem Verbrauch in der Fahrpraxis vorkommen können" und dass diese Angaben sozusagen "ohne Gewähr" wären. Lies dir das mal genau durch, sie schreiben außerdem, dass Abweichungen normal wären und kein Grund darstellen würden, dagegen rechtlich vorzugehen oder sinngemäß so ähnlich.


Grüße
Udo

1979TS
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von 1979TS »

Geschätzter Udo, wir liegen gar nicht so weit auseinander.
Haste gut beschrieben. "Natürlich" weiß ich wie Werbung funktioniert. Und schließlich lernen wir das ja auch alle für den "Alltag", wie wir uns (auch sprachlich, bei einer Bewerbung) möglichst am besten verkaufen sollen.

Schönen Tag
Ralph

Fischbrötchen
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von Fischbrötchen »

Angeblich soll vor allem der DCI 110 betroffen sein, Modell stand auch in irgend einer Zeitung, Scenic wars nicht, Captur oder Katjar. Aber nichts genaues weiß man nicht

tomruevel
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von tomruevel »

1979TS hat geschrieben:Ich bleibe dabei: es ist schamlos, wenn eine Industrie sich hinstellt und sagt: "Ich" habe alles eingehalten; "Ich" habe genau so geprüft, wie wir das mit der Politik vereinbart haben" (Inkl. des ganzen operativen und technischen Schnickschnacks beim Prüfen, der in der Realität niemals zur Anwendung kommt, wie Abkleben von Spalten oder Abklemmen von LiMa, um nur zwei zu nennen).

Moin,

nur, nach welchen/wessen Regeln/Vorgaben sollen sie denn sonst prüfen?
Wer hat Regeln an denen sich nichts finden ließen was unberücksichtigt ist?
Regeln die wessen Fahrzyklus/Wahrheit/Sichtweise entsprechen?

1979TS
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von 1979TS »

Lieber tomruevel,

die Beantwortung Deiner Frage: "nur, nach welchen/wessen Regeln/Vorgaben sollen sie denn sonst prüfen?" ist schwierig und einfach zugleich.

Möglichkeit a.) "man" ist der Auffassung, dass Regel nun einmal Regel ist. Wenn man zudem dem System insgesamt oder prinzipiell vertraut, das diese Regel aufgestellt hat, dann wird man diese Regel auch akzeptieren. Wie wir z.B. alle akzeptieren, dass heute der 20. Januar 2016 ist.
Dann kann ich Deine Frage nicht beantworten. Denn dann sind die Prüfwerte ja nach "geltender Rechtslage" korrekt; solange man nicht mittels Software nachhilft. Denn der Einsatz einer Software ist ein "Regelverstoß". (Leichte Version)

Möglichkeit b.) "man" zieht in seine Bewertung/Betrachtung auch andere Quellen oder "Regeln" mit ein. Dann ist zwar zunächst die Regel, nach der derzeit der Stickstoffoxid-Ausstoß ermittelt wird immer noch "in-sich" geltendes Recht, steht aber u.U. im Widerspruch zu anderen Regeln.
Eine andere Regel, die ich einbeziehe ist die EU Richtlinie(n) zur Feinstaub und Stickoxid Emissionen. So, was nun? (Schwierige Version)

D.h.: wenn ich einerseits eine Regel(ung) habe, die verpflichtet (salopp gesagt) "die Luft sauberer zu halten" und ich habe dann eine Prüfregelung, die -ich denke mir, das zeigen viele Diskussionsbeiträge hier- nichts mit den Alltagswerten der Emissionen zu tun hat, dann frage ich mich nicht: Ja, nach welcher Regel soll denn geprüft werden?, sondern ich darf feststellen, dass das Murks ist. Und diejenigen, die (salopp gesagt) die Regelung aufstellen müssen MIR BEANTWORTEN, wie sie das in den Griff bekommen wollen; und nicht sagen: Ich habe alles so gemacht, wie es im Gesetz steht.

ICH bin weder in der rechtlichen noch technischen Lage Deine Frage zu beantworten. Nur, mein Verstand sagt mir, da passen zwei Dinge nicht aufeinander, die was miteinander zu tun haben. Denn E5, E6 gäbe es doch ohne Richtlinien zu Feinstaub/Stickoxid nicht, oder?

Wenn Du -oder jemand- der Auffassung ist, dass diese EU Richtlinien eh was für die Tonne sind, ist das zwar nicht meine Meinung. Aber es ist i.O. die Sachlage so zu sehen - jedem seine Meinung. Dann wiederum brauchen wir aber keine Plaketten oder sonst Prüfregeln, sondern die Feststellung: "Ein Motor emittiert eben das, was er emittiert". Und: "Früher sind die Menschen auch gestorben; und auch an Luftverschmutzung. Sogar im Mittelalter (Köhler)."
Vorteil wäre, wir könnten uns die ganzen komplexen Steuerberechnungssysteme sparen -nehmen wir das CO² gleich hinzu - a Wetter hat es eh immer gegeben; mal gutes, mal schlechtes.

Jetzt ist es aber nun mal so, dass es nicht um "ich habe diese und Du hast jene Meinung" geht. Sondern es geht um 2 x geltendes Recht, was irgendwie - ich wiederhole mich - nicht aufeinanderpasst.
Und irgendwie haben diejenigen, die ihre Produkte prüfen sollen, die Regeln "bestimmt" oder maßgeblich das derzeit geltende Prüfrecht mitgestaltet. Das steht auch in einigen Beiträgen hier, selbst von Mitdiskutanten, die eine andere Auffassung vertreten als ich. Insofern stelle ich zumindest in diesem Punkt eine Übereinstimmung der Einschätzung fest.
Die "Doofen" in dem Spiel sind dann erst mal die Politiker; klar. Weil, wenn ich eine Richtlinie zur Luftreinheit mache, und dann einem Industriezweig "Zugeständnisse" mache, dann kann sich natürlich ein Top-Manager eines internationalen Automobilherstellers hinstellen und sagen" ich habe nix Falsches gemacht".

Doch irgendwie habe ich keine Lust, mich veräppeln zu lassen. Nun gut, das ist mein Problem, mit dem ich fertig werden muss.

Und deshalb möchte ich Dich fragen: nach welcher Regel soll denn Deiner Meinung nach geprüft werden? Verstehe ich Dich richtig, dass Du die derzeitige Prüfregel für völlig i.O. und dem Stand der (möglichen) Technik entsprechend findest? Inkl. all der "Maßnahmen" die im Prüfverfahren angewandt werden und niemals im Fahralltag möglich wären?
Gruß
Ralph

PS: ich gestehe, mein Beitrag kann Spuren von Ironie enthalten.

tomruevel
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von tomruevel »

Moin,

1979TS hat geschrieben:Und deshalb möchte ich Dich fragen: nach welcher Regel soll denn Deiner Meinung nach geprüft werden?
Nach der einzigen die wir im Moment dafür haben.
Dass die vielleicht nicht mehr zeitgemäß oder wenig praxisgerecht ist steht auf einem anderen Blatt. Dass man daran etwas ändern muß erscheint klar.

1979TS hat geschrieben:Verstehe ich Dich richtig, dass Du die derzeitige Prüfregel für völlig i.O. und dem Stand der (möglichen) Technik entsprechend findest?
Das habe ich nirgendwo so geschrieben. D.h. es ist sicher nicht verkehrt das Regelwerk zu überarbeiten und neuen Erkenntnissen anzupassen.
Und bis dahin ........

1979TS hat geschrieben: Inkl. all der "Maßnahmen" die im Prüfverfahren angewandt werden und niemals im Fahralltag möglich wären?
Dass die tägliche Fahrzustände im aktuelle Testzyklus kaum auftauchen ist ja bekannt.
Aber welche, welchen Teil der täglichen Fahrzustände, welche Schnittmenge davon übernimmt man in ein neues Testverfahren?
Man könnte ja z.B. Daten der Fahrumstände sammeln, bei den Wartungsterminen auslesen und weiter auswerten. Irgendwann mal von allen Fahrzeugen. Dann bekommt man ein rundes Bild.
Nur, bei dieser Datensammelei ist doch der nächst Aufschrei vorprogrammiert.
Man möchte zwar gerne dass die Prüfverfahren am liebsten das eigene Fahrprofil abbilden und damit die Verbrauchs-/Abgaswerte stimmen. Aber die Daten aus dem eigenen Fahrzeug liefern mag man dann doch nicht.

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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von olibaer2000 »

Also ich finde es zwar auch nicht OK das die wirklichen Werte nicht denen der Angaben entsprechen.
Meiner verbraucht auch deutlich mehr als die Werksangabe, ich kann damit leben, dass es ein wenig mehr ist. Aber wenn mein EURO6 den ich extra deswegen gekauft habe nicht die geforderten Werte in Wirklichkeit einhält viel schlimmer. OK gut etwas mehr Verbrauch bedeutet auch mind. soviel mehr an Schadstoffen (für mich als nicht Autotechniker). Das wäre noch etwas mit dem ich leben könnte wenn auch unschön. Aber wenn das wie bei einigen Test (ob die jetzt objektiv sind oder nicht egal) dann ein vielfaches an mehr Ausstoß bedeuten, ist das eine Sauerei.

Und jetzt das was ich absolut zum kotzen finde. Soweit ich weis, ist das Kraftfahrtbundesamt eigentlich dazu angehalten auch im Laufe eines Autolebenszyklus die Werte der Hersteller eigenständig und unabhängig zu überpüfen. Bin ja froh das es eine Behörde mehr gibt die sich offensichtlich nicht an Ihren Auftrag hält. Spätestens da hätten solche Probleme auf den Tisch gehört.

Gruß
Oliver

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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von 1979TS »

Tach Tom!

tomruevel hat geschrieben:Moin,

1979TS hat geschrieben:Und deshalb möchte ich Dich fragen: nach welcher Regel soll denn Deiner Meinung nach geprüft werden?
Nach der einzigen die wir im Moment dafür haben.
Dass die vielleicht nicht mehr zeitgemäß oder wenig praxisgerecht ist steht auf einem anderen Blatt. Dass man daran etwas ändern muß erscheint klar.

Letzter Satz, stimme ich Dir zu. "Nicht mehr zeitgemäß" stimme ich Dir nicht zu. Meiner Meinung war es niemals zeitgemäß, weil, das zu erzielende Ergebnis für die Regelaufstellung bestimmt wurde a la "was soll denn rauskommen?"

tomruevel hat geschrieben:
1979TS hat geschrieben:Verstehe ich Dich richtig, dass Du die derzeitige Prüfregel für völlig i.O. und dem Stand der (möglichen) Technik entsprechend findest?
Das habe ich nirgendwo so geschrieben. [...]

war ja auch eine Suggestivfrage :)

tomruevel hat geschrieben:
1979TS hat geschrieben: Inkl. all der "Maßnahmen" die im Prüfverfahren angewandt werden und niemals im Fahralltag möglich wären?
Dass die tägliche Fahrzustände im aktuelle Testzyklus kaum auftauchen ist ja bekannt.

An dieser, Deiner Antwort verzweifle ich. Das erinnert mich an das Lied vom Medium Terzett "ein Loch ist im Eimer"; es geht immer wieder von vorne los....
JA GENAU DAS IST ES DOCH. Fast jeder sagt: "Pff, ist doch bekannt" und meint, damit ist das auch legitim - ICH BIN VÖLLIG ANDERER AUFFASSUNG

tomruevel hat geschrieben:Aber welche, welchen Teil der täglichen Fahrzustände, welche Schnittmenge davon übernimmt man in ein neues Testverfahren?

Man tankt das Auto voll. Ein Fahrer setzt sich hinter das Steuer, startet den Motor und fährt los.
Es gibt haufenweise Statistiken über das Fahrverhalten des "Durchschnittfahrers". Gemäß dieser Erkenntnis wird ein repräsentativer Kurs erarbeitet, der abgefahren werden muss. Man simuliert dabei: Normalfahrt(en), Vollgasfahrt, Stop and Go, also praktisch alles was und wie "im Schnitt" gefahren wird. (Jetzt nicht zitieren und "Anhänger", "Holz holen", "bei Sturm im Gegenwind" schreiben => s. Fettes!)
Da der Motor dabei "zwangsläufig" Sprit verbraucht, weiß man hinterher, was er verbraucht und emittiert. (Ist jetzt mal ganz einfach, ich weiß). Aber: wenn man es schafft, mit einer Rakete zum Mond zu fliegen, mit einer Sonde auf einem durch das All rasenden Kometen zu landen (wenn auch nicht perfekt), dann wird man sicher auch in der Lage sein, ein Laborverfahren zu entwickeln, was den von mir grob skizzierten Prüfzustand abbilden kann. Ich wäre überrascht, wenn nicht!

tomruevel hat geschrieben:Man könnte ja z.B. Daten der Fahrumstände sammeln, bei den Wartungsterminen auslesen und weiter auswerten. Irgendwann mal von allen Fahrzeugen. Dann bekommt man ein rundes Bild.
Nur, bei dieser Datensammelei ist doch der nächst Aufschrei vorprogrammiert.

Ich stimme zu, das halte ich -wegen Überlappung mit anderen Rechtsgütern, wie Datenschutz- für schwierig.
Und das ginge auch nur, wenn man dann den Steuersatz (ständig) anpasst. Solange z.B. CO²Ausstoß mit in die Betrachtung gezogen wird.

tomruevel hat geschrieben:Man möchte zwar gerne dass die Prüfverfahren am liebsten das eigene Fahrprofil abbilden und damit die Verbrauchs-/Abgaswerte stimmen. Aber die Daten aus dem eigenen Fahrzeug liefern mag man dann doch nicht.

Das halte ich nur für praktikabel, wenn dann für jeden auch der Steuersatz individuell ermittelt würde. Ist aber sicher aus Sicht des Datenschutzes (in D) undurchführbar, und zudem extrem unpraktikabel - es sei, denn man ändert ein paar Gesetze ...


So, und jetzt nochmal zur EU Richtlinie für-zum-die-Luft-sauberer-zu-halten.
Mir ist völlig bewusst, dass (offenkundig) Emissionswerte erwartet werden, die technisch nicht oder nur extrem schwer zu erreichen sind. Im Zweifel nur dann, wenn man alle Fabriken abschaltet und sämtlichen (Güter)Verkehr inkl. Freizeitfahrten einstellt.
Aber diese Werte beruhen darauf, dass man festgestellt hat: es erkranken/sterben mehr und mehr Menschen AUFGRUND dieser Emissionen.

Wenn das politisch erklärtes und gewolltes Ziel ist, dann muss man nach "A" auch "B" sagen, und das Autofahren am Ende sogar verbieten, wenn das technisch überhaupt nicht erreichbar ist. Und nicht ein Prüfverfahren zur Regel machen, dass es im wirklichen DURCHSCHNITTLICHEN Fahralltag ÜBERHAUPT nicht gibt.
Das Fette ist NICHT MEINE MEINUNG, aber für mein logisches Denken die Konsequenz DER GETROFFENEN, POLITISCHEN ENTSCHEIDUNGEN.

(und da bin ich noch gar nicht beim allgemeinen Tempolimit; Teer und Feder bereithalten: Watt "dem" Deutschen datt Tempolimit iss, iss dem Ammi seine Waffe. Okay, jeder wie er mag ...)

Und noch einmal: wenn dann Autohersteller, bzw. Vertreter derselben, zuerst ein Prüfverfahren mitbestimmen, dass zum gewünschten Ergebnis führt, und sich dann hinstellen, wenn das Produkt, naja "signifikante" Abweichung aufzeigt, und sagen: "Wir haben alles so gemacht, wie es das Gesetz vorsieht", dann bekomme ich Schnappatmung - ganz ohne Stickoxid!

Glückauf
Ralph

Fischbrötchen
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Re: Renault und das stickoxid

Beitrag von Fischbrötchen »

Na dann will ich mal auch wiedder was dazu schreiben.

Das die Regeln maßgeblich durch Lobbyarbeit mitbestimmt, zum teil sogar so eingeführt wird wie die Lobby dies möchte ist ja allseits bekannt. Gerade als es um die Verbräuche ging haben sich die Südlichen Autonationen wie Italien Frankreich mit ihren Kleinwagenflotten massiv dazu eingesetzt gegen die Premiumhersteller mit ihren Großen Autos, niedrige Werte zu bekommen um die unbeliebte Konkurrenz zu Schaden. Bestes Beispiel Flottenverbrauch unter der Hersteller wie z.B. Porsche zu leiden hat.

Dumm nur, dass auch die Regeln wohl auch den unter und Mittelklassengahrzeuge probleme bereitet und alle mehr oder weniger legal beschissen haben.

Zu den Fahrdaten des durchschnittes, diese werden seit Jahren erhoben sämtliche Bewegungsdaten von Navis (ja habt ihr zugstimmt, ansonsten kommt (zumidest beim R-link) bei jeder Fahrtantritt die Frage ob Daten erhoben werden dürfen) und Handys, Messstellen (TMC). Diese werden auch ausgewertet und zum teil dafür genutzt um zu schauen wo sich Geschwindigkeitskontrollen lohnen. Sprich es sollte kein Problem sein einen dementsprechenden Fahrzyklus zu ermitteln.

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