Ganzjahresreifen sinnvoll oder nicht?

[black8ight]

Ein Kompromiss ja, mehr aber auch nicht. Saisonreifen gibt es nicht nur um doppelt so viel Reifen zu verkaufen. Das Profil und vor Allem die Härte der Gummimischung sind bei den jeweiligen Reifen speziell auf die entsprechenden Verhälnisse angepasst.

Sommerreifen haben härtere Mischungen, was sie bei hohen Temperaturen haltbarer und Kurvenstabiler macht. Das Profil ist geschlossener und nicht so blockartig wie bei Winterreifen, was auf trockener/nasser Fahrbahn bei über 0°C bessere Bremseigenschaften bietet.

Winterreifen sind wegen der weichen Mischung auch bei Minusgraden noch flexibel genug um optimalen Grip zu gewährleisten. Das Profil ist entsprechend offen und "feinlamelliert" um sich optimal zu verzahnen. Im Sommer sorgt die weiche Mischung und das offenere Profil aber für einen deutlich stärkeren Abrieb, vor Allem bei hohen Geschwindigkeiten. Wenn man mal nen Winttereifen mit 190kmh im Hochsommer gefahren hat dann weis man wie schwammig der plötzlich werden kann.

Allwetterreifen haben nun logischerweise eine mittelharte Mischung und ein Hybrid-Profil, wodurch sie mit allen Verhältnissen was anfangen können. Jedoch sind diese im Sommer und bei Nässe deutlich besser als auf geschlossener Schneedecke oder Eis und können mit den Saisonreifen nicht mithalten. Dennoch nutzen sie schneller ab als ein jeweiliger Saisonreifen. Daher würde ich solche einen Reifen nur fürs Flachland unter 300m empfehlen.

Meine persönliche Erfahrung:

Wir leben deutlich über den 300m und haben dementsprechend Schnee. Ist der Schnee noch locker, kommt man auch mit nem Allwetter noch halbwegs vorwärts (wenns nicht zu steil wird!). Ist die Schneedecke aber festgefahren oder gar vereist, dann hat der Allwetter kaum Grip und sehr sehr wenig Seitenführung. Aber auch bei Nässe (+8°C und regen) war ich nicht überzeugt, bei einem Megane Grandtourer hat es brutal über die Vorderräder geschoben (Reifen von Kleber - Modell weis ich nicht mehr). Auf mehreren Firmenfahrzeugen mit Pirelli Allwetter das gleiche Spiel. Kann also wiegesagt Allwetterreifen nur für die Stadt/Flachland empfehlen. Aber auch hier kommt es hin und wieder mal vor dass es straken Schnee und Eis gibt und spätestens dann sind Winterreifen klar im Vorteil.

[tomruevel]

Ein Kompromiss ja, mehr aber auch nicht.

Moin,

abgesehen davon dass jeder Reifen ein Kompromiß ist....

Winterreifen unter Bedingungen zu nutzen für die sie nicht gemacht wurden sind auch nur ein Kompromiß.
Die Bedingungen unter denen dann auch getestet wird sind 2-stellige Minusgrade. Da hat man griffiges Eis und griffigen Schnee.

Und genau diese Bedingungen hat der Fragesteller in seiner Gegend alle paar Jahre bestenfalls mal für einzelne Tage.
Viel häufiger hat er regennasse Straßen bei Plusgraden. Insofern braucht er keine Spezialisten für richtige Winter sondern eine Reifen mit guten Allroundeigenschaften. Der auch mal bei Glätte sicher zu fahren ist und ansonsten bei den dort gängigen Bedingungen gut zurecht kommt.

[black8ight]

Meine Aussage war zunächst nur allgemeiner Natur, also nicht direkt auf die Frage bzw. das Einsatzgebiet des Fragenstellers bezogen. Essenz meiner Aussage war jedoch, dass für sein Einsatzgebiet ein Allwetterreifen ausreichend ist.

Das Reifen fern ihres Einsatzzweckes fehl am Platz sind, sollte klar sein. Dieses soll nur der Verdeutlichung dienen, welche unterschiedlichen Eigenschaften diese Reifen besitzen und warum.

Reifentests habe ich aber nicht erwähnt sondern spreche hier aus eigener Erfahrung. Ich habe alle 3 Reifentypen von diversen Herstellern unter allen Bedingungen gefahren (bis -20°c) von Hankook bis Continental. Erkentnis ist, mal von Faktoren wie Verschleiß, Laufruhe und Spritverbrauch abgesehen, daß es auf die Haftung bei Regen, Schnee und Eis ankommt ... trocken haften alle mehr oder weniger. Bei Regen/Nässe ist es vom Hersteller und der Temperatur abhängig. Diese ominöse 7-grad-Regel gibt es ja nicht wirklich, doch zeigt sich im Bereich gegen 0° der Unterschied zwischen den Herstellern und deren Profilen/Mischungen. Beim Kleber Krisalb HP2 z.B. finde ich die Nasshaftung (Regen) unglaublich schlecht und wird je kälter es wird umso schlechter. Da ist manch ein Allwetter womöglich sogar besser. Daher werte ich bei Wintereinsatz vorrangig die Eigenschaft auf Schnee/Schneematsch und Eis oder auch festgefahrenem vereistem Schnee. Und dort ist ein guter Winterreifen deutlich im Vorteil.
Allroundeigenschaften besitzen auch Winterreifen durchaus, diese hören dann aber bei höheren Temperaturen auf ... bei denen man dann aber wieder auf Sommerreifen umrüstet, die diese ebenfalls haben können.

Kurz gesagt: Sowohl Allwetterreifen als auch Saisonreifen haben ihre Daseinsberechtigung. Auf die Bedingungen/Einsatzgebiet kommt es an. Sofern man nicht viel mit Schnee und Eis zu tun hat, haben die Allwetter natürlich den Vorteil, dass man sie durchfahren kann und sich die Zeit/Kosten für jährliche Umrüsten sparen kann. Der Verschleiß dürfte letztlich aufs Gleiche hinauslaufen und auch eher abhängig vom Hersteller sein.

[friemelfred]

Ich hatte mir ein einziges Mal Ganzjahresreifen aufziehen lassen. Der Unterschied zu Winterreifen ist schon erheblich! Sie sind näher an Sommerreifen als an Winterreifen. Auch spare ich ab 10 oder 15 Tkm pro Jahr kein Geld mit Ganzjahresreifen.
Für mich kommen auch im Münsterland Ganzjahresreifen unter folgenden Gesichtspunkten zum Einsatz:
- Geografie, Norden und Flachland z. B.
- Fahrleistung bis 10 oder 15tkm
- Einsatzbereich in der nahen Umgebung
- Moderate Fahrweise
- Ich würde meine Reifen immer aufziehen lassen und dafür zahlen müssen.

Alles andere kommen für mich nur zwei Paar Schuhe zum Einsatz.

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[Webboy4]

Hallo,

ich fahre seit Jahre Allwetterreifen, im Moment
205/60R16 92 V Hankook – Optimo 4S H 730
und bin soweit zufrieden. Meine Fahrleistung liegt bei ca. 15.000km.

Ich habe aber auch den Luxus das Auto bei viel Schnee stehen lassen zu können. Berufspendler sollten da immer auf Nummer sicher gehen.

Gruß
Bernd

[Schnubu]

Moin,

ich fuhr auf meine Vorgängerfahrzeug den Hankook Optimo 4S (205/60R16) ca. 20.000km/a und war sehr zufrieden. Fahrverhalten, Verbrauch und Komfort waren im Vergleich zu den harten Michelin-Sommerreifen und den Conti-Winterreifen sehr gut. Lediglich das Rollgeräusch beim Ausrollen kurz vor Stillstand erinnerte etwas an Winterreifen.
Die Nassfahreigenschaften, gerade bei Starkregen und Spurrillen auf Autobahnen, waren deutlich besser als mit den Michelin-Sommerreifen, im Winter (Alpen, Thüringer Wald u.ä.) bin ich immer sehr gut zurecht gekommen und hatte nie wirklich Traktionsprobleme. Zumindest bin ich mit den Reifen überall hingekommen, wo ich hin wollte. Die auch guten Conti Winterreifen (TS830) habe ich nicht vermisst.
Leider gab es vor zwei Jahren keine Ganzjahresreifen in der Größe 205/55R17 für den GS3. Inzwischen gibt es die (Pirelli und Vredestein).
Ich habe mir gerade die Vredestein-Reifen im Netz gegönnt. Nach meinen Recherchen ist der Reifen nicht der schlechteste. Damit haben Wechselei, Schlepperei und Mehrkosten ein Ende. Ich sträube mich gegen diese ObisO-Regel, dagegen Reifen einzulagern und Geld für den Wechsel zu investieren. Auch wird die Industrie sich etwas einfallen lassen müssen, denn die ominöse 7°C-Regel wird mit steigenden Temperaturen zukünftig nur schwer begründbar sein. :)
In der Familie haben weitere Fahrzeuge Allwetterreifen (Goodyear, Hankook, 195er bis 225er Breite) und es gibt keine Klagen oder Probleme. Die Wetterbedingungen waren bisher eher so, dass kaum Winterreifen eingesetzt werden mussten, und selbst wenn, dann sind Allwetterreifen (siehe Tests) keine schlechten Alternativen zu Winterreifen. Alle Fahrzeuge werden um die 20.000km/a bewegt. Das einzige Fahrzeug, an dem ich Winterreifen aufziehe, ist mein Fahrrad- hier allerdings Reifen mit Spikes. :D

Wer also ein Satz Conti-WinterContact-Räder (TS830 auf Stahlfelgen) haben möchte...bitte per PN.

Viele Grüße

Schnubu

[tomruevel]

Ich sträube mich gegen diese ObisO-Regel

Moin,

das ist doch sowieso albern.
Fährt man ins Hochgebirge ist Pfingsten mit Winterreifen auch schon mal möglich.

Würden wir uns an die Regel halten, dann wäre jede Frühjahrstour zu Ostern nach Frankreich mit Winterreifen zu fahren.
D.h. man fährt über weite Strecken bei 2-stelligen Plusgraden (durchaus regelmäßig eine 2 vorne weg)mit Winterreifen. Und wenn Ostern spät liegt bis in den Mai hinein.
Und im Herbst noch mal das gleiche.

D.h. dann also von Mitte September bis Anfang Mai mit Winterreifen

[black8ight]

O bis O ist Quatsch!
Die Temperaturen in den letzten 15 Jahren sind derart unkonstant, dass man es nicht an der Jahreszeit festmachen kann. Ich wechsele wenn der erste Bodenfrost einsetzt. Es gibt bei uns fiese Talsenken wo gerne mal Blitzeis auftritt. Sommerreifen mache ich immer nach Gefühl drauf bzw. Wetterprognose.

Aber mal ne Frage an die Winterreifenfahrer: Welchen Luftdruck fahrt ihr auf den Winterreifen? Bin letzte Saison erstmals mit 2,6 gefahren und hatte starke Abnutzung auf der Profilmitte (Reifen: Pirelli Sottozero 3). Die Waren neu und haben nun noch knapp 10mm in der Mitte :shock:

Werde wohl wieder auf 2,3bar gehen.

[RHR]

Thüringer Wald nahe Oberhof fährt 2,4 bar auf den Winterpneus und 2,9-3,0 auf den Sommerpneus. In den letzten beiden Jahren hab ich aber die Winterpneus max 6 Wochen drauf gehabt.
205/55 R17 beide.

[udogigahertz]

Also ich bin ja früher mal selber mit Ganzjahresreifen gefahren, es war ein Honda-Accord, auf dem ich die bekannt guten Goodyear All-Seasons hab aufziehen lassen. Leider fand in der Zeit damals überhaupt kein Winter statt, so dass ich keine Angaben über die Wintertauglichkeit machen kann, allerdings nutzten sich diese Reifen im Gegensatz zu reinen Sommerreifen sehr schnell ab UND ........ sie waren sehr viel teurer als jeweils ein Satz Saisonreifen gleicher Größe, so dass mir das damals als unwirtschaftlich erschien.

Das war in den achtziger Jahren, ist also eine Weile her, inzwischen sollte sich doch was getan haben? Immerhin sind die Ganzjahresreifen jetzt nicht mehr unbedingt sehr viel teurer als gute Saisonreifen, wie steht es denn mit der Abnutzung? Halten die inzwischen länger? Genauso lang, wie Saisonreifen?

Die blöde Umrüsterei geht mir nämlich auf den Sack! Wenn mans machen lässt, muss man zahlen, so zwischen 20 und 50 Euro, je nachdem, was aber nicht das Hauptärgernis ist, das ist das Finden eines Termins bei den Werkstätten, dummerweise kommen nämlich immer alle zum gleichen Zeitpunkt zum Räderwechsel, je nach aktueller Witterung oder Wettervorhersagen, dann haben alle Werkstätten keine Termine mehr frei ("Der früheste Termin ist in ca. 3 Wochen, tut mir leid, hätten sich früher anmelden müssen"), was aber nicht geht, weil es bereits nächste Woche viel Schnee geben soll oder die Temperaturen von unter Null Grad auf 20 Grad plötzlich ansteigen werden und man nächste Woche eine Fernreise machen muss.
Wie soll man denn drei Wochen im voraus wissen, wie das Wetter dann werden wird?

Da steht man dann als Bittsteller da ............

Daher habe ich mir alternativ selber die erforderlichen Gerätschaften zum Räderwechsel einmalig selber beschafft: Rangierwagenheber, ausziehbarer Radmutternschlüssel, Drehmomentschlüssel, sogar eine elektrischen Schlagschrauber und auch so einen Felgenbaum für die Lagerung. Trotzdem bleibt der Räderwechsel eine beschwerliche Angelegenheit: Man muss die teilweise sehr schweren Räder schleppen, meistens mindestens über eine Etage, man benötigt Lagerplatz und das Wetter spielt ja auch eine Rolle, außerdem sollte man die ausgewechselten Räder umgehend noch vor der Einlagerung gründlich säubern, was auch so ne Sache ist, man sieht danach aus wie ein Schwein.

Dann alle Räder wieder zurück zum Lagerplatz ..........

Wäre wirklich mal froh, wenn man das umgehen könnte, jedoch sollte das Fahren von Ganzjahresreifen weder zum Sicherheitsrisiko werden, noch wegen übermäßigem Verschleiß viel teurer werden als die Saisonreifen.

Wer kann also zum Verschleiß der Ganzjahresreifen zuverlässig etwas aussagen?


Grüße
Udo