black8ight hat geschrieben:Grundsätzlich gilt der Diesel noch immer als "unsauberer" wenn auch geringfügig besser im Co² Ausstoß, da eben besagter Stickoxid-Anteil deutlich höher ist.
Hier stecken wir alle (Hersteller, Politik, Verbraucher) in einer Klemme:
Macht man den Diesel möglichst sparsam, also CO²-arm und damit klimafreundlich, so wird der zur Dreck-, Feinstaub- und Giftschleuder.
Macht man den Diesel sauber, so steigt dessen Verbrauch an und es wird mehr CO² freigesetzt.
Man hat also die Wahl zwischen einem kalten (guten) Klima, das aber dann voller Giftstoffe und Feinstäube wäre oder ertrinkt als Küstenbewohner kerngesund in den durch die Klimaerwärmung wegen zu viel CO²-Freisetzung abschmelzenden Polkappen am steigenden Meeresspiegel oder stirbt ersatzweise an Nahrungsmangel weil jetzt fruchtbare Gebiete verdorren und es dafür in ehemals trockenen Regionen plötzlich ununterbrochen regnet, der den letzten fruchtbaren Boden wegspült.
Also entweder ersaufen/verhungern, dafür aber ansonsten kerngesund sein, oder vergiftet werden.
Natürlich will die Politik den Mittelweg bzw. nichts davon, sondern sparsame Motoren die keine Gifte/Feinstäube absondern. Der Wunsch ist ja auch legitim, nur leider sind beide Ziele gleichzeitig nicht zu erreichen, das geht aus physikalischen Gründen nicht, man kann lediglich Kompromisse machen. Das versucht ja auch die Industrie mit möglichst preiswerten Mitteln hin zu bekommen, wobei es unterschiedliche Wege gibt und die Hersteller auch unterschiedlich erfolgreich sind. In jedem Fall werden die Motoren komplizierter, aufwändiger und teurer. Wenn man sich vor Augen führt, WAS da alles inzwischen in so einem Dieselmotor verbaut ist, muss man sich schon wundern, wie diese ganze Technik heute doch im Normalfall so lange so störungsfrei läuft.
Allein die Einspritzung an und für sich genommen ist eine technische Meisterleistung ersten Ranges, dagegen mutet die Entwicklung einer Saturn-V-Mondrakete wie Spielzeug an: Heutige Common-Rail Dieseleinspritzungen arbeiten mit Systemdrücken von mindestens 2000 bar! Einige arbeiten schon mit 3000 bar, die Entwicklung geht aber noch weiter.
Da wird immerhin eine Flüssigkeit (Diesel) unter Hochdruck gesetzt, das ist technisch höchst aufwändig, vor allem auch deshalb, weil mit diesem Druck ja die Injektoren arbeiten, die während eines einzigen Einspritzzyklusses mindestens 5 mal, einige gar 7 mal feinste Mikrotröpfchen Diesel einspritzen, dazu noch verschieden lang getaktet im Millisekundenbereich. Und das bei JEDEM Arbeitstakt mit allerhöchster Präzision.
Es gibt übrigens Schneidemaschinen im Tiefbaubereich, die arbeiten mit unter Hochdruck gesetzten Wasserstrahlen, die können jedes Material in nahezu beliebiger Dicke zerschneiden, die arbeiten aber nur mit ca. 800 bar.
Dann gibts ja noch den Turbolader, der sich mit ca. 30.000 bis 50.000 Umdrehungen dreht ............. unentwegt, immer wenn der Motor läuft.
Zur Abgasreduktion gibt es ein Abgasrückführungsventil, das bei Teillast Abgase wieder in den Brennraum leitet, was den Verbrennungsprozess ineffektiver macht, der Motor verbraucht mehr Kraftstoff, dafür werden bestimmte Gifte reduziert.
Zur Feinstaubvermeidung gibt es die Partikelfilter, die entweder mittels Kraftstoffzusatzeinspritzung gereinigt werden (Mehrverbrauch) oder aber einen SCR-Katalysator aufweisen, der jedoch diesen Harnstoff (Adblue) benötigt (Zusatzkosten).
Und alles wird von Elektroniken, kleinen Computern und einem zentralen Steuergerät gemanaged und gesteuert und überwacht, die ihre Eingabewerte von Sensoren bekommen.
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Wer ob dieser geballten Technik nun lieber zum Benziner greift, fährt damit dann aber auch fast wieder gleiche Komplexität spazieren, denn auch die Benziner haben inzwischen Turbolader, Direkteinspritzungen mit Injektoren und natürlich den guten alten Katalysator an Bord, der auch wieder für Mehrverbrauch verantwortlich ist, denn damit der funktioniert, muss immer Lambda 1 gefahren werden, also ein stöchiometrisches Gasgemisch zur Verfügung stehen. Ohne Kat könnte man die Benziner sehr viel sparsamer machen, sogenannte Magermotoren.
Zusätzlich sondern die Direkteinspritzer-Benziner sehr viel Feinstäube ab, weit mehr als das die schlimmsten Diesel jemals ohne Partikelfilter schafften.
Sollte der Diesel also eines Tages entweder klinisch reine Luft absondern, was ich wegen der Kosten nicht glaube, oder verschwunden sein, weil er es nicht schaffte, sauberer zu werden, wird man genau diese Benziner mit ihren Feinstäuben als nächste Sau durchs Verbrennerdorf treiben, darauf könnt ihr einen lassen.
Grüße
Udo